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Gedenkkerze
Jakob
Im lila Regen
26.04.2016 um 12:39 Uhr von Trauer„Purple Rain“ hat ihn 1984 zum Superstar gemacht, am 21. April 2016, ist Prince – wie dieses Jahr schon so viele Größen der Popwelt – viel zu früh gestorben, mit nur 57 Jahren. Er war wegen einer Grippe ins Krankenhaus gekommen, schien aber wieder auf dem Weg der Besserung, hatte zuletzt wieder Konzerte gespielt. Die Musikwelt ist fassungslos und trauert.
„When Doves Cry“, „Kiss“, „1999“, „Little Red Corvette“, „Sign Of The Times“ und natürlich „Purple Rain“, die Ballade zu der Feuerzeuge geschwenkt wurden: Prince lieferte mit seinem auf Soul-, Blues- und Funktraditionen fußenden Poprock den Soundtrack zu den 1980ern. Selbst zu den ersten Tanzstundenschritten.Der am 7. Juni 1958 als Prince Rogers Nelson geborene Musiker war ein Multiinstrumentalist und Perfektionist. Schon in der Schulzeit galt er als Wunderkind und hatte den ersten Plattenvertrag gleich mit 20 Jahren in der Tasche . Das erste Album spielte er einfach komplett selbst ein, auch später verließ er sich meist aufs eigene Können an Gitarre, E-Bass, Klavier, Keyboard und Schlagzeug.
Ein Exzentriker war der nur 1,58 kleine Musiker nicht weniger. Er spielte mit Glamrockverweisen, gab sich mal androgyn, mal betont als Macho, liebte anzügliche Texte, schwieg gegenüber Medien und sagte einmal über sich, er sei sehr schüchtern. Im Zentrum stand für ihn denn auch immer die Musik. Anders als Michael Jackson oder Madonna war Prince nie nur Sänger, sondern ein Virtuose, verwurzelt in den Instrumentalistentraditionen der 1970er Jahre. Auch dem Jazz stand er nahe.
Und so eigensinnig er war, beförderte er auch Karrieren. Er war Mentor für Sheila E., schrieb Hits für für die Bangles („Manic Monday“) oder „Nothing Compares 2 U“, das Sinead O'Connor sang, sowie „I Feel For You“, das Chaka Khan 1984 einen Hit bescherte.
Machtkämpfen wich Prince nicht aus. In den 1990ern hatte er sich mit seiner Plattenfirma Warner zerstritten und seine eigene Plattenfirma gegründet. Um Rechtsstreitigkeiten aus dem Weg zu gehen, firmierte er nur noch als Zeichen, in dem das männliche und das weibliche Symbol verschmolzen waren. Die verbale Version davon war „The Artist Formerly Known As Prince“, von Spöttern zu „TAFKAP“ verballhornt. Ganz ohne großen Plan wurde er so auch zu einem Vorreiter neuer Veröffentlichungswege. Selbst eingefleischte Fans können die Anzahl seiner Alben nicht genau definieren. Legendär aber waren vor allem seine Livekonzerte, die oft zu mehrstündigen Sessions ausarten konnten.
Noch im März hatte Prince angekündigt, seine Memoiren schreiben zu wollen. Der Tod des siebenfachen Grammy-Gewinners schockiert nun die Musikwelt. Auf Twitter trauerten Freunde und Kollegen um den Sänger. „Danke dafür, dass du uns so viel gegeben hast“, schrieb Sängerin Katy Perry. Die Welt habe „sehr viel Magisches“ verloren. „ich bin am Boden zerstört“, schrieb Samuel L. Jackson. „Ich vermisse meinen Bruder“, erklärte Regisseur Spike Lee. (ütz)