WERDEN SIE INHABER DIESER GEDENKSEITE UND VERWALTEN SIE DIESE.
Über den Trauerfall (2)
Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Lemmy Kilmister, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.
Ein Veteran des Rock'n'Roll
18.02.2016 um 12:11 Uhr von TrauerAlle Regler nach rechts
18.02.2016 um 12:07 Uhr von TrauerIm Himmel ist es jetzt wohl ziemlich laut: Lemmy Kilmister, Frontmann von Motörhead, starb vier Tage nach seinem 70. Geburtstag.
Von Andreas Sebald
Einer der letzten Rock’n’Roller hat seinen Bassgitarren-Koffer für immer geschlossen. Ian „Lemmy“ Kilmister, Gründer und Frontmann der Band Motörhead, ist tot, nur vier Tage nach seinem 70. Geburtstag. „Wir sind Motörhead, wir sind gekommen, um euch in den Arsch zu treten.“ So eröffnete der trinkfeste Brite Jahrzehnte die Konzerte seiner Band, die er 1975 gegründet hatte. Diesen Satz wird es wohl nie wieder zu hören geben. Ein schwacher Trost, dass der an Heiligabend 1945 Geborene sprichwörtlich in seinen Stiefeln gestorben ist. Bis kurz vor seinem 70. Geburtstag war er mit seiner Band Motörhead noch auf Tour, feierte das 40. Bandjubiläum. Im Dezember standen noch Gigs in Hamburg und Berlin auf dem Programm. Ein Mann der Kompromisse war er nie. Seine Musik? Purer Rock’n’Roll, dreckig, rotzig, schnell und vor allem: laut. Balladen? Findet man auf Motörhead-Platten sehr, sehr selten und wenn, dann gehen sie ans Herz wie das Stück „1916“ auf der gleichnamigen Platte. Tourpausen? Gab es eigentlich keine, mal abgesehen von der Zeit, als er vor wenigen Jahren einen Herzschrittmacher eingesetzt bekam. Plan B, falls es mit der Musik nicht geklappt hätte? „Nein, nie, niemals“, hat er im September dem „Rolling Stone“-Magazin erzählt.
In den 1960ern verdiente er sich erste Sporen mit einigen Beat-Bands, die den Durchbruch aber nie schafften. Seinem Rausschmiss bei den Space-Rockern Hawkwind folgte die Gründung seiner eigenen Band, von da an machte er das, was er wollte: Rock’n’Roll – und das nicht nur auf der Bühne. Drogen, Alkohol, Groupies, Motörhead und vor allem Lemmy machten da keine halben Sachen. In den letzten Jahren soll der Diabetiker allerdings mehr auf seine Gesundheit geachtet haben. Wenn auch in einem eng gesteckten Rahmen.
Alt war er geworden und dünn, das hat jeder gesehen, der ihn im Herbst noch einmal bei einem der Konzerte erlebt hat. Allerdings hielten die Musik-Gazetten das Bild des unverwüstlichen Partytiers unter anderem dadurch aufrecht, dass auf den Covern der Magazine Bilder veröffentlicht wurden, die schon einige Jahre alt waren. Dennoch: Es grenzt an ein Wunder, dass Lemmy überhaupt die 70 erreicht hat. Einmal gefragt, was er denn gegen einen Kater tue, antwortete er, dass er einfach nicht mit dem Trinken aufhöre. Um schlagfertige Antworten war er nie verlegen.
Zwei Tage nach seinem Geburtstag erhielt er die Diagnose Krebs, zwei Tage später ist er nicht mehr, ist aufgestiegen in den Musikerhimmel. Sein ehemaliger Band-Kollege, der Schlagzeuger Phil „Animal“ Taylor, ist ihm am 11. November voraus gegangen. Die Show eine Woche später in Saarbrücken widmete Lemmy ausdrücklich dem alten Weggefährten.
Zwei Bandmitglieder, Schlagzeuger Mikkey Dee und Gitarrist Phil Campbell, die mit Lemmy mehr als 20 Jahre Motörhead waren, sind geblieben. „Erzählt Geschichten, hört seine Musik laut“, forderte die Band ihre Fans auf. Einen Grund, Lemmys Musik nicht zu hören? Gibt es eigentlich nicht. „Ace of Spades“ wäre kein schlechter Anfang. Auch wenn die darin enthaltene Zeile „I don’t wanna live forever“ (Ich will nicht für immer leben) sich jetzt irgendwie bitter anhört. Trotzdem: Alle Regler nach rechts!