Hans-Dietrich Genscher

Hans-Dietrich Genscher

* 21.03.1927 in Reideburg, Deutschland
† 31.03.2016 in Wachtberg-Pech, Deutschland
Erstellt von Trauer Portal
Angelegt am 01.04.2016
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Über den Trauerfall (2)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Hans-Dietrich Genscher, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Der einflussreichste Freidemokrat der letzten Jahrzehnte

01.04.2016 um 13:00 Uhr von Trauer
Foto Der einflussreichste Freidemokrat der letzten Jahrzehnte für Hans-Dietrich Genscher

Der große Staatsmann

01.04.2016 um 12:46 Uhr von Trauer

Die Bilder sind vielen im Gedächtnis: 1989 verkündete Hans-Dietrich Genscher in der Prager Botschaft die Nachricht, dass die dort ausharrenden DDR-Flüchtlinge ausreisen können. Der langjährige Bundesaußenminister und FDP-Vorsitzende ist am 31. März 2016 von uns gegangen. Er starb im Alter von 89 Jahren an Herz-Kreislaufversagen.

 

Medienberichten zufolge kämpfte Genscher in den Wochen vor seinem Tod mit mit gesundheitlichen Problemen infolge einer Wirbelsäulenoperation. Er war von 1974 bis 1992 Bundesaußenminister und Vizekanzler gewesen. Von 1974 bis 1985 war er Bundesvorsitzender der FDP, seit 1992 dann Ehrenvorsitzender der Partei. Auch nach dem Ausscheiden aus seinen politischen Ämtern hatte er sich regelmäßig zu aktuellen politischen Themen zu Wort gemeldet.

 

Vize-Regierungssprecher Georg Streiter würdigte den Verstorbenen in seiner Stellungnahme als einen „großen Staatsmann“, der „wie ganz wenige die Geschicke Deutschlands mit beeinflusst hat“. Genscher sei ein „großer Europäer und großer Deutscher“ gewesen. Der Verstorbene habe „Geschichte geschrieben und unser Land geprägt“, äußerte sich auch der FDP-Chef Christian Lindner. „Wir haben ihm viel zu verdanken. Unsere Trauer kann nicht größer sein.“

 

Genscher war von 1974 bis 1992 Bundesaußenminister und Vizekanzler. In seine Amtszeit fielen der Fall der Mauer, die Zwei-plus-vier-Gespräche, der deutsch-polnische Grenzvertrag sowie der deutsch-sowjetische Kooperationsvertrag. Genscher setzte sich während des Kalten Krieges für eine Politik des Ausgleichs zwischen Ost und West und für eine Entspannungspolitik ein.

 

Der FDP-Politiker hatte erst vor wenigen Tagen sein 89. Lebensjahr vollendet. Er wurde am 21. März 1927 in Reideburg geboren, das heute zu Halle an der Saale gehört, und hatte nach dem Krieg zunächst in Halle und Leipzig Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft studiert. 1952 verließ er die DDR, war Rechtsanwalt in Bremen, ehe er 1956 wissenschaftlicher Assistent der FDP-Bundestagsfraktion in Bonn wurde. In den folgenden Jahren wurde er Geschäftsführer der Fraktion, Bundesgeschäftsführer der FDP und schließlich stellvertretender Parteichef.

 

Seit 1965 war Genscher Bundestagsabgeordneter und blieb bis 1998 im Parlament. In der sozialliberalen Koalition wurde er 1969 Bundesinnen-, ab 1974 dann Außenminister, was er auch unter den veränderten politischen Vorzeichen nach dem Bruch der sozialliberalen Koalition 1982 bis ins Jahr 1992 blieb.

 

Besondere Sympathien genoss Genscher in seiner Geburtsregion im Süden Sachsen-Anhalts. Bei den ersten Wahlen nach der Wende konnte die FDP dort dank seiner Popularität Rekordwerte einfahren, bei denen die Liberalen nahe an die 20-Prozent-Marke herankamen. Er war eben ein echter großer Staatsmann, der niemals vergaß, wo seine Wurzeln lagen. (dpa; lits)