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Gedenkminute
30.03.2016 um 14:18 Uhr von TrauerEin treues Herz
30.03.2016 um 14:14 Uhr von TrauerDer einstige Fußball-Nationalspieler, Torjäger und Trainer, eine Ikone des 1. FC Köln, Hannes Löhr, ist im Alter von 73 Jahren gestorben.
Von Horst Konzok
Die Nachricht bewegt; denn Löhr, der Johannes hieß, den alle aber nur Hannes nannten, war ein allseits beliebter Mensch, ein geschätzter Fußballer, ein geachteter Trainer. Nach einem Schlaganfall fühlte sich Löhr längst wieder auf gutem Weg. „Ich habe noch viel vor“, sagte er im Interview mit einem DFB-Medium. Der Vollwaise, im rheinländischen Eitorf geboren, hatte als Fußballer den Durchbruch bei den Sportfreunden Saarbrücken geschafft und sich für den Profivertrag beim 1. FC Köln empfohlen. Löhrs fußballerische Heimat blieb zeitlebens der FC. Löhr prägte die glorreichen Zeiten mit Wolfgang Overath, Heinz Hornig, Wolfgang Weber, Heinz Simmet oder auch Heinz Flohe. Zwischen 1964 und 1978 schoss Löhr in 381 Bundesligaspielen 166 Tore für den FC. 1968 war er Bundesliga-Torschützenkönig.
Dass der Vollblutstürmer, ein gelernter Linksaußen, nur 20 Länderspiele bestritt, lag an der großen Konkurrenz: Uwe Seeler und Gerd Müller.
1970 bei der WM in Mexiko war Löhr dabei, 1972 zählte er beim EM-Gewinn zum Kader. Ein Mannschaftsspieler, einer, der nie negativ auffiel.
Hannes Löhr, den sie in Köln liebevoll „De Naas“ nannten, stand für die totale Identifikation mit seinem Klub. Der Hannes passte perfekt zum Geißbock-Club und seinem Maskottchen „Hennes“. Löhr stand für Professionalität und für Bodenhaftung. 1980, zwei Jahre nach seinem Karriereende, wurde er Manager des FC, 1983 nach der Trennung von Rinus Michels Trainer. Die Erfolge, die er als Spieler mit dem Club feierte – Meister 1978, dreimal DFB-Pokalsieger – waren Löhr als Trainer nicht vergönnt. Er litt wie ein Hund, als er 1986 gefeuert wurde. Der Liebe zu seinem Verein tat dies nach kurzzeitigem Groll aber keinen Abbruch. Er war Stammgast im Stadion, er trug den Verein im Herzen.
Nach dem Aus als FC-Coach folgte Hannes Löhr dem Ruf des DFB. Er wurde Trainer der U21 – das war die wahre Berufung des gelernten Maschinenschlossers. Er leitete seine Mannschaften mit väterlicher Geduld und Strenge. Er konnte auch laut, verstand sich aber als Pädagoge. 1988 führte er die deutsche Mannschaft bei den Olympischen Spielen zu Bronze.
Zu Ehren von Hannes Löhr spielte der 1. FC Köln mit Trauerflor. Es war die Verbeugung vor einem ganz Großen.