Über den Trauerfall (2)
Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Ellis Kaut, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.
Kaut posiert neben ihrem Pumuckl
30.03.2016 um 15:24 Uhr von TrauerDie Kobold-Mutter
30.03.2016 um 15:28 Uhr von TrauerEin kleiner Kobold hat sie berühmt gemacht. Die Autorin Ellis Kaut schuf vor mehr als 50 Jahren den rothaarigen Klabautermann Pumuckl, der seitdem in Hörspielen, Fernsehsendungen und Büchern seine Streiche treibt. Im Alter von 94 Jahren starb die Erfinderin des kleinen Quälgeistes nach langer Krankheit in München.
Bis zuletzt hatte Kaut verfolgt, wie es um „ihren“ Kobold stand – und seine Abmagerungskur hatte ihr gar nicht gefallen. „Scheußlich“ habe sie den schlanken Kobold gefunden, sagte ihre Tochter Uschi Bagnall. Der Stuttgarter Kosmos-Verlag hatte den Helden für eine neue Ausgabe moderner zeichnen lassen, ohne konkrete Vorgaben zu machen. Der Illustrator hatte ihn daraufhin sportlicher und schlanker gestaltet - und damit empörte Reaktionen der Fans ausgelöst. Schnell war klar, dass Pumuckl seinen Bauch zurückbekommt. Die in Stuttgart geborene Kinderbuchautorin war bis ins hohe Alter aktiv. So war es für sie keine Frage, dass sie ein Gutteil der Fanpost elektronisch per Email beantwortete. Und bis zuletzt standen gelegentlich Kinder plötzlich vor ihrer Haustür im Münchner Stadtteil Obermenzing und wollten ein Autogramm.
Generationen sind in Deutschland mit „Meister Eder und sein Pumuckl“ großgeworden. Der freche Kobold eroberte aber auch Kinderherzen in europäischen Ländern wie Spanien und Frankreich - und sogar in China. Eine Erfolgsstory wurden neben Pumuckl die 120 Geschichten vom „Kater Musch“. Außerdem trieb „Uli der Fehlerteufel“ - mit vollem Namen Ulimantulus Irrichmich - in den 70er und 80er Jahren sein „Unwesen“ in Rechtschreibfibeln westdeutscher Schüler. Er verdrehte Buchstaben, stahl Satzzeichen oder ganze Wörter - die Kinder mussten die Fehler berichtigen.
„Meister Eder und sein Pumuckl“ mit Gustl Bayrhammer wird immer wieder im Fernsehen ausgestrahlt. Generationen von Kindern werden wahrscheinlich auch im digitalen Zeitalter weiter die Geschichten von dem rothaarigen Kobold lesen. Und sicher werden die Menschen weiter von Kauts Fehlerteufel Ulimantulus Irrichmich heimgesucht, wenngleich sein Name dann vielleicht in Vergessenheit geraten ist. (dpa)