Christopher Lee

Christopher Lee

geb. Sir Christopher Frank Carandini Lee
* 27.05.1922 in London, United Kingdom
† 07.06.2015 in London, United Kingdom
Erstellt von Trauer Portal
Angelegt am 18.02.2016
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Aktiv bis ins hohe Alter

18.02.2016 um 13:57 Uhr von Trauer
Foto Aktiv bis ins hohe Alter für Christopher Lee

Der kultivierte Herr der Finsternis

18.02.2016 um 13:41 Uhr von Trauer

Zum Tod des britischen Filmschauspielers und Horror-Darstellers Christopher Lee

 

Von Rainer Dick

 

Welch eine Ironie! Ausgerechnet der Rolle eines Untoten verdankte der Mann, der bis weit ins 93. Lebensjahr vor der Kamera stand und es auf gut 280 Filmauftritte brachte, seinen Platz im Olymp der unsterblichen Kino-Ikonen − oder ist es in seinem Fall eher der Hades? Christopher Lee, der König des Horrorfilms, ist gestorben. Gebieterisch die 1,96-Meter-Gestalt im schwarzen Gewand, ehrfurchtheischend der sonore Bass, dazu markant-asketische Züge, in denen sich ruch-, skrupel- und hemmungslose Abgründigkeit mit einem Hauch von Wollust und Sinnlichkeit vereint. Das war Graf Dracula, der blutsaugende Herr der Finsternis, wie Christopher Lee ihn seit 1958 ein dutzendmal verkörperte. Anders als Béla Lugosi oder Udo Kier, die dieser Rolle ihr jeweils eigenes Siegel aufdrückten, verlieh er dem Vampir eine bestechende Doppelbödigkeit. Er war kultivierter Edelmann, der mit vollendeten Manieren parliert; zugleich grausiger Dämon, der nichts anderes betreibt als die völlige Zerstörung aller zivilisierten Wertvorstellungen.

 

Dass Dracula darüber hinaus eine zwar diffuse, aber überaus intensive erotische Ausstrahlung besitzt, macht seine Herrenmenschen-Attitüde noch flirrender. Die weiblichen Opfer des Vampirgrafen scheinen im Grunde ihrer eigenen Begierde zu unterliegen. Der Blutsauger, der stets die dekolletierte Brust oder den entblößten Hals der Objekte seiner satanischen Gelüste fixiert und sich in eindeutiger Haltung über die bebend nach Luft ringenden Frauen beugt, weckt in ihnen eine selbstzerstörerische Lust. Sie erwarten ihre „Schändung“  schwer atmend mit halb geöffneten Lippen, derweil die Fangzähne des aufreizenden Halbwesens in ihre zarte Haut eindringen.

 

In diesem Spannungsfeld zwischen Lustbarkeit und Verdammnis, Leben und Tod bewegte sich Christopher Lee in vielen seiner Filme. Er war Frankensteins Kreatur, der genialische Superverbrecher Fu Man-Chu, Hexenjäger und Blutrichter, der Magier Saruman in der 2001 gestarteten „Der Herr der Ringe“-Trilogie und natürlich „Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974) im gleichnamigen James-Bond-Abenteuer. 

 

Und in all diesen Maskeraden war er in seiner abgefeimten Schlechtigkeit immer gut, wiewohl es die Filme allein schon angesichts ihrer Fülle zwangsläufig nicht immer waren. Einer seiner besten Leinwand-Auftritte hat es sogar nie bis zur deutschen Synchronisation geschafft: „The Wicker Man“ von 1973 zeigt ihn als charmanten und gänzlich amoralischen Lord auf einer Kanalinsel unserer Tage, der die Bewohner eines Dorfs anführt bei heidnischen Kulthandlungen samt Scheiterhaufen.

 

Der verspielte Visionär Tim Burton, der bereits dem Horror-Star Vincent Price schöne Altersrollen gegeben hat, setzte Christopher Lee in den vergangenen Jahren mehrfach ein. Dann kam Peter Jackson mit dem „Ring“ und dem „Hobbit“, schließlich die britische Königin mit dem Ritterschlag. So verhalf Graf Dracula letztlich auch dem Schauspieler Sir Christopher Lee zu Adel. Ihn jedoch auf seine Filmrollen allein zu beschränken würde ihm nicht gerecht. Er war Soldat, sprach mehr als acht Sprachen, machte Musik und engagierte sich für wohltätige Zwecke. Mit seinem Tod verliert die Welt einen großen Mann - in mehr als nur einem Sinn.

Gedenkkerze

Trauer & Gedenken

Entzündet am 18.02.2016 um 13:05 Uhr