Maureen O'Hara

Maureen O'Hara

geb. Maureen FitzSimons
* 17.08.1920 in Dublin, Irland
† 24.10.2015 in Boise, USA
Erstellt von Trauer Portal
Angelegt am 11.03.2016
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Über den Trauerfall (1)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Maureen O'Hara, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Madonna und Amazone

11.03.2016 um 11:57 Uhr von Trauer

Zum Tod der Schauspielerin und Ehren-Oscar-Gewinnerin Maureen O’Hara, die als „Königin des Technicolor“ galt.

 

Von Rainer Dick

 

Maureen O’Hara war 95 Jahre alt, als sie am 31. Oktober im US-Staat Idaho starb. Aber auch in ihrem Fall trifft zu, was für alle wirklich großen Hollywood-Diven der klassischen Ära gilt: Sie bleibt im kollektiven Gedächtnis eine alterslose, überirdisch schöne, unerreichbar entrückte, strahlende, im Lieben wie im Hassen gleichermaßen leidenschaftliche Leinwand-Göttin aus jenem Olymp, in dem sich  Sex-Appeal mit Venus-hafter Erhabenheit verbindet.„Königin des Technicolor“ wurde die gebürtige Irin genannt, weil ihre feuerrote Mähne den frühen Farbfilm ebenso zum Glühen brachte wie die Passionen all der Seeräuber- und Wildwestbräute, Flintenweiber, Gaunerliebchen und Heißsporne, die sie spielte. Dieser Reigen selbstbewusster und (vor allem!) selbstbestimmter Frauen begann mit Alfred Hitchcocks „Riff-Piraten“ (1939), der sie es als Waisenmädchen inmitten einer von Charles Laughton angeführten Bande von Strandräubern zeigt. Unmittelbar nach den Dreharbeiten ging sie nach Hollywood, wo sie – wieder mit Laughton – als Zigeunermädchen in William Dieterles Fassung des „Glöckners von Notre Dame“ (1939) brillierte. Dann kamen die Säbelrassel-Filme mit Abenteurern wie Tyrone Power („Der Seeräuber“, 1942), Paul Henreid („Der Seeteufel von Cartagena“, 1945), Douglas Fairbanks jr. („Sindbad der Seefahrer“, 1947) und natürlich Errol Flynn, mit dem sie in „Gegen alle Flaggen“ (1952) ein erotisches und degenklirrendes Duell ausficht, das in der Filmgeschichte seinesgleichen sucht.

 

Ihr Lieblingspartner war erklärtermaßen John Wayne. Wenn der monolithische Hüne und der grünäugige Feuerkopf aufeinandertreffen, kommt das einer Eruption gleich: hier dampfend viriles Mannestum, dort knisterndes Temperament, das allerdings im Hollywood-Kanon der Zeit vor „Gender Mainstream“ nach Domestizierung und Häuslichkeit verlangt. Ihr gemeinsamer Film „Der Sieger“ (1952) ist denn auch nichts anderes als eine ins zeitgenössische Irland verlegte Aufbereitung von „Der Widerspenstigen Zähmung“.

 

Regisseur dieser Dickschädel-Dorfkomödie war John Ford, der Bannerträger des gebrochenen Machismo, der Wayne und O’Hara auch in „Rio Grande“ (1950) zusammenspannte: als getrenntes Ehepaar, dessen Sohn im selben Fort gegen die Apachen kämpft wie der Vater. In Fords „Dem Adler gleich“ (1957) nennt Wayne sie in einer Szene „mein Tizian-haariger Liebling“.

 

Das Heroische, dem sie stets ein gerüttelt Maß Bodenständigkeit verlieh, umweht sie sogar in sentimentalen Belanglosigkeiten wie dem Weihnachtsklassiker „Das Wunder von Manhattan“ (1947), der im US-Fernsehen bis heute fester Bestandteil des Festtagsprogramms ist. Nicht nur deshalb bleibt Maureen O’Hara unvergessen. Sie war Madonna und Amazone zugleich, einmalig – und wunderschön.